Wo von Lebenserfolg die Rede ist, rät man oft in überzeugender Weise zum Ergreifen, Zupacken und Festhalten. Wie so manches, ist auch dieser Ratschlag eine typische Halbwahrheit. Ablösen, loslassen und freigeben wäre die andere Seite.
Wenn der Sämann die Saat nicht aus der Hand gibt und diese nicht loslässt, wird sie niemals in der Erde keimen, um Frucht zu tragen.
Auch unsere Wunsch- und Erfolgsgedanken sollten wir loslassen, indem wir sie dem Unbewussten anvertrauen und dann zuversichtlich darauf warten, dass sie sich verwirklichen. Erfüllt sich unsere Erwartung aber nicht, dann lassen wir sie am besten los und trauern wir nicht unerfüllbaren Wunschvorstellungen nach.
Der Philosoph Erich Fromm versteht unter diesem Loslassen, dass man seine Habgier abstreift, nicht unablässig der Erhaltung und Mehrung des Ichs nachjagt, dass man ist, und sich selbst im Sein und nicht nur im Haben, Begehren, Benützen erlebt.